Ziele

Der JRT ist ein Verfahren qualitativer lernstandsanalytischer Diagnostik. Er erfasst das subjektive Verständnis und Wissen der Probandinnen und Probanden bezüglich der elementaren zahlenmathematischen Einsichten und bewertet diese qualitativ. Dabei vergleicht der JRT das subjektive Verständnis der Zahlenmathematik mit der arithmetischen Sachlogik als Beurteilungskriterium. Das Ziel des JRT besteht im Erstellen detaillierter Aussagen über vorhandenes oder fehlendes zahlenmathematisches Wissen. Dabei ermöglicht er Aussagen auf drei Untersuchungsebenen:

Erstens gibt der JRT detailliert Auskunft über den Verständnisgrad und über die Kompetenzen in den verschiedenen aufeinander aufbauenden Teilgebieten der Zahlbegriffsentwicklung und der Entwicklung der Rechenfertigkeiten. Mit der JRT-Untersuchung können die Kenntnisse und die Unkenntnisse der Probandinnen und Probanden bezüglich der einzelnen Teilgebiete des arithmetischen Lernens im Detail analysiert werden. Damit sind für Mathematiklehrende qualifizierte Aussagen über den mathematischen Lernstand der Lernenden möglich und es kann über punktgenau ansetzende, nachholende Lernprozesse gezielt interveniert werden.

Zweitens ermöglichen die Ergebnisse einer Untersuchung des subjektiven zahlenmathematischen Lernstandes Aussagen über das Vorliegen einer sogenannten „Rechenschwäche“ oder „Dyskalkulie“ bzw. von „besonderen Schwierigkeiten im Rechnen“. In der Auswertung des Tests wird die Bezeichnung „dyskalkulierelevante Beeinträchtigung mathematischer Kompetenzen“ verwendet.
Mit der detaillierten Untersuchung des subjektiven Verständnisgrades der kardinalen Zahlenlogik werden die mathematischen Kriterien der ICD-10 bezüglich der „Rechenstörung“ (F 81.2) deutlich spezifiziert. Definiert die ICD-10 als nicht näher ausgeführtes Kriterium einer „Rechenstörung“ den Nachweis einer „umschriebenen Beeinträchtigung der Rechenfertigkeiten“, kann mit dem JRT der spezifische Nachweis über das Vorliegen bzw. den Grad des Vorliegens der dem arithmetischen Denken und entsprechenden Fertigkeiten zugrunde liegenden sachlogischen Einsichten bei den Probandinnen und Probanden erbracht werden.

Drittens erfolgt ein Vergleich des individuellen Lernstandes mit den durch die Kultusministerien definierten Lernzielen für den Mathematikunterricht der Grundschule und am Anfang der weiterführenden Schulen. Der JRT ermöglicht Aussagen über die individuellen Kompetenzen, verglichen mit dem Ziel eines auf sachlogischen Einsichten basierenden Umgangs mit Zahlen, wie er in den Vorgaben der Rahmenlehrpläne der Bundesländer gefordert wird. Gegenüber standardisierten Verfahren hat der JRT den Vorteil, dass nicht Punktwerte angegeben werden, sondern dass deutlich benannt wird, was die Lernenden verstanden haben und wie sie dieses Wissen anwenden. Damit kann der JRT einerseits die Basis individueller Lernpläne sein und anderseits als ein zentrales Instrument der Unterrichtsevaluation, der Unterrichtsplanung und der Unterrichtsentwicklung fungieren.